Fazit
Ich freue mich, dass am Ende noch ein gut spielbares Tutorial entstanden ist, welches Lust auf mehr macht. Die Rätsel und die Geschichte sind in sich stringent und führen zu einem spannenden Einstieg. Es fehlen allerdings für eine sehr gute Lösung die folgenden Dinge:
- Die Schwierigkeit der Rätsel entspricht nicht der inhaltlichen Altersstufe.
- Das Design lässt an einigen Stellen zu wünschen übrig, unter anderem:
- Größe und Bewegung der Charaktere
- Evidenzboard und Drag'n'Drop der Eintragungen
- Eingabe beim Verhör ('i' öffnet das Inventar und kein Abschluss mit Enter möglich)
- Es fehlt noch der atmosphärische Sound bzw. weitere Geräusche außer dem Klingeln des Telefons
- Die KI Interaktion funktioniert nur für Michael, es wird aber nicht zu den anderen Verdächtigen gewechselt. Und es wurde keine Möglichkeit gefunden das Verhör zum Abschluss zu bringen, außer man bricht es selbst ab.
Die Projektarbeit an sich lief gut, aber die interne Abstimmung untereinander muss jede und jeder einzelne verbessern. Sprecht offen an, wie ihr euch eine Abstimmung wünscht, was ihr von euch gegenseitig erwartet und wie man den Spaß an der Sache erhalten kann. Aus meiner Sicht reicht es nicht aus, die gegebenen Aufgaben zu erfüllen, sondern es geht darum das Projekt voranzubringen. Man muss sich selbst um bestehende Hindernisse kümmern und diese beseitigen. Man muss Herausforderungen suchen, annehmen und dann gemeinsam bewältigen.
Ich bin überrascht, dass die Einarbeitung in Obsidian, Git oder andere Tools als Leistung wahrgenommen wird. Ich halte es für grundlegende Selbstverständlichkeit, dass man seine Werkzeuge bedienen kann und darin mit der Zeit sicherer wird. Diese helfen einem bei der Umsetzung der Projektziele, aber mehr auch nicht.
Der Code wie auch die Dokumentation ist ein Mix aus Deutsch und Englisch. Das ist für professionelle Projekte nicht akzeptabel, da man immer einplanen sollte, dass weitere Personen integriert werden müssen. Insbesondere beim Programmieren sollte man alles auf Englisch machen um nicht noch eine dritte Sprache verarbeiten zu müssen. Funktionen, Variablen und auch Debug-Hinweise sollten mit sinnvollen Begriffen besetzt werden. Emotionsbasierte Ausdrücke wie "Du HS" haben im Code nichts verloren und sollten der Entwicklerin oder dem Entwickler aufzeigen, dass man gerade nicht strukturiert arbeitet. Fehler- und Warnmeldungen helfen bei der Entwicklung und sollten immer beachten werden. Wenn entschieden wird, dass eine Warnmeldung ignoriert werden kann, sollte man dies im Code vermerken oder meistens kann man die Warnung auch einfach ausschalten.
Beim Game Design und der Story war kaum Entwicklung zu erkennen. Die ersten Ideen wurden meist übernommen und nicht weiter überarbeitet. Falls eine solche Entwicklung stattgefunden haben sollte, ist sie aus der Dokumentation nicht zu entnehmen. Ich habe zum Projekterfolg wenig beigetragen und nicht mehr eingefordert, da ich davon ausgegangen bin, dass die intrinsische Motivation bei einem selbst initiierten Projekt höher ist. Für nachfolgende Projekte werde ich daraus meine Lehren ziehen und meine Erwartungen klarer formulieren, aber keinesfalls herabsetzen.